STADTERWEITERUNG | AACHENER STRAßE

Der Weg zum privaten Raum

Der städtebauliche Entwurf des WS 2016/17 hatte zum Ziel, herauszuarbeiten, wie sich die Aachener Straße in Köln als mögliche Stadterweiterungsachse des 21. Jahrhunderts von einer hauptsächlich als lineare Verkehrsverbindung benutzen mehrspurigen Verkehrsachse in die räumlich wahrnehmbare Abfolge mehrerer Orte verwandeln lässt. Die Entwicklung mehrerer Quartiere unter dem Leitmotiv der “integrierenden Stadt”, die sich wie Perlen einer Kette als Erweiterungen des Straßenraumes aneinanderfügen, sollte schließlich auch die Struktur und die räumliche Erlebbarkeit der Aachener Straße mit einem entsprechenden Erscheinungsbild verbessern. Basierend auf der festgelegten städtebaulichen Konzeption ist dieser Entwurf mit Fokus auf die Stufen der Privatsphäre entwickelt.

 

Eine klare Hierarchie der Stadt- und Privaträume bildet die Grundstruktur für den Bauplan. Vertikal orientierte Straßenprofile geben der öffentlichen Zone Form, während private Plätze horizontal ausgerichtet sind. Die Gebäudemasse wird subtrahiert und transformiert, um die passende Raumgeste zu formulieren. Schmale Öffnungen ermöglichen das Betreten des Innenhofes, welcher in verschiedene Ausschnitte unterteilt ist. Dies sorgt für überschaubare Privaträume, die gegenseitig überwacht werden und ein Gefühl von Zugehörigkeit vermitteln. Außerdem definiert die Raumfolge im Inneren des Blockrandes die adäquaten Zonen für die jeweiligen Nutzergruppen, ohne sie voneinander zu trennen. Somit entsteht in jeder Domäne ein Dorf in Bebauungs- und Sozialstruktur. 

 

Das Thema der “integrierenden Stadt” soll auch den Hochbauentwurf bestimmen. Damit ist gemeint, dass die Struktur der Stadt, ihre öffentlichen Räume, ihre Wohndichte und ihre Wohntypologien den Gegebenheiten des gegebenen und des prognostizierten demographischen Wandels - zunehmende Alterung, Migration, Entstehung einer polyethnischen Bevölkerung - Rechnung tragen soll. Verschiedene Nutzerprofile sollen im Gebäudekomplex wohnen. Sie teilen halböffentliche, gemeinschaftliche Plätze im Innenhof, allerdings besitzt jedes einen eigenen Baukörper für ihre Wohneinheiten. Im Blockrand ist eine Mischnutzung vorgesehen, in der der öffentliche/halböffentliche Sockel eine Verbindung zur Stadt herstellt. In dem sind Läden und Gastronomie zum Platz hin und Atelier-Wohnungen zu den Gassen orientiert.